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Erste Erfolge in den Förderstunden

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Erste Erfolge in den Förderstunden

Wenn Schüler neu in meine Praxis kommen, fällt bei vielen deutlich ein schlechtes Selbstbild auf, das sich durch die Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben oder/ und Rechnen entwickelt hat. Wie schmerzhaft oft erlebe ich Aussagen wie „Das kann ich sowieso nicht“, „Ich bin eben dumm“ oder „Ich bin ein Loser“.
Die Leistungen in den Hauptfächern wirken sich entscheidend darauf aus, wie ein Schüler denkt, Dinge in seinem Leben beeinflussen zu können oder eben auch nicht. Wenn nun ein Kind oder Jugendlicher wegen seiner Legasthenie, allgemeiner LRS oder Dyskalkulie immer wieder Misserfolge einstecken muss, obwohl er sich sehr bemüht, in Deutsch oder Mathematik Fortschritte zu machen, so wirkt sich das meist verheerend auf sein Selbstwertgefühl aus.

Daher ist es für mich in meiner Arbeit als Legasthenietrainerin ganz entscheidend, in den Übungsstunden Erfolge möglich zu machen.
Da ich mit meinen Schülern nicht in Gruppen, sondern einzeln arbeite, kann ich die Aufgaben genau so auf das Kind (oder den Jugendlichen/ den Erwachsenen) zuschneiden, dass er gefordert, aber nicht überfordert wird. So lernt es jedes Mal dazu und kann sehen, was es schon kann.
In der Schule sollen legasthene und dyskalkule Schüler häufig Übungen bewältigen, die gar nicht ihrem momentanen Stand entsprechen, sodass diese Erfolgserlebnisse eben gerade nicht möglich sind. In der Einzelförderung kann glücklicherweise genau am Leistungsniveau gearbeitet werden.

Wenn ich nach ein paar Trainingsstunden Rückschau halte, was sich bereits verändert hat, so fällt daher eine Sache am häufigsten auf. Egal, ob die Person wegen einer allgemeinen LRS, einer Legasthenie oder Dyskalkulie zu mir kommt – was sich in den allermeisten Fällen zuerst verbessert, ist das Selbstwertgefühl. Natürlich gibt es auch nach drei Stunden schon erste kleine Erfolge beim Lesen, Schreiben oder Rechnen. Viel auffälliger ist fast immer jedoch das Auftreten der Person und der langsam wieder erwachende Glaube an sich selbst.
Genau das ist eine wichtige Voraussetzung, um sich motiviert ans Üben zu machen. Wenn Schüler erst einmal sehen, dass Schritt für Schritt immer mehr kleine Erfolge möglich sind, so ist der Wunsch weiterzumachen natürlich auch viel größer. So wird häufig aus vielen kleinen Erfolgen im Laufe der Zeit ein Riesenerfolg.

Heike Kuhn-Bamberger

Für weitere Informationen: Der praktische Ratgeber bei Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie (Werbung)

Autor: Heike Kuhn-Bamberger

diplomierte Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin (EÖDL)

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